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Moore im Naturparkgebiet

Umfangreichere Informationen finden Sie unter: moor.naturpark-erzgebirge-vogtland.de


Die Kammregion des Erzgebirges war noch vor der letzten Eiszeit ein Entstehungsort  von Hochmooren. Eigentlich müssten sie Regenmoore heißen, denn sie werden fast ausschließlich von Regenwasser gespeist. Jährliche Niederschläge von 1.000 mm und mehr sind die Voraussetzung für ihr Wachstum. Torfmoose, welche die eigentlichen Moorbildner sind, besitzen das “ewige” Leben, da sie am Spross jedes Jahr weiter wachsen, während die unterirdischen Teile absterben und über viele Jahrhunderte hinweg den Torf bilden.


Durch diese Vorgänge entstehen die typischen uhrglasförmigen Aufwölbungen der Hochmoore, da das Torfmooswachstum in deren Zentrum am stärksten ist. Die meisten Erzgebirgsmoore, wie der Große und der Kleine Kranichsee, sind sogenannte Sattelmoore, welche sich in der Kammregion des Gebirges bildeten. Von den ehemals häufigen Durchströmungsmooren der Flusstäler ist mit dem Jägergrüner Hochmoor nur noch ein Rest bei Tannenbergsthal übrig geblieben. Viele der Moore im Naturparkgebiet sind dem Torfabbau zum Opfer gefallen.


Nur wenige Pflanzen und Tiere konnten sich an das rauhe Leben in diesem Milieu anpassen. Es sind jedoch sehr interessante Vertreter darunter, wie z. B. der fleischfressende Sonnentau, von dem es zwei Arten im Naturpark gibt. Birkhühner sind mit ihren traditionellen Balzplätzen, welche sie über viele Jahre immer wieder nutzen, auf diese offenen Bereiche angewiesen. Solche Flächen sind noch in der Schwarzen Heide und der Kriegswiese zu finden.


Die Erhaltung der letzten ursprünglichen Landschaften des einstigen Miriquidi (Dunkelwald) sowie die Regenerierung abgetorfter Moore, wie beispielsweise das Torfwerk Reitzenhain, sind wesentliche Ziele der Naturparkentwicklung. Darüber hinaus besitzen sie eine enorme Bedeutung für die Speicherung und geregelte Abgabe des Wassers, da sie wie ein riesiger Schwamm wirken. Bei starken Niederschlägen nehmen die Moospolster enorm viel Wasser auf, welches dann nach und nach in die Bäche abgegeben wird. Ein Großteil des Wassers kann ständig im Moorkörper gespeichert werden. Er wirkt damit als natürlicher Wasserspeicher. Wissenschaftliche Untersuchungen und Modellberechnungen in der Mothäuser Heide haben ein Wasserspeichervermögen von über drei Mio. m³ ergeben. Das Moorwasser ist durch einen hohen Huminsäuregehalt von Natur aus sauer und besitzt damit einen sehr neidrigen pH-Wert.


Eine Besonderheit der Erzgebirgsmoore sind die Spirkenkiefern. Sie sind eine hochstämmige Form der Moorkiefer. Deren schönste Vertreter sind in der Mothäuser Heide zu bewundern. Einige Moore, wie das Pfahlbergmoor, wurden fast vollständig ausgetorft und befinden sich jetzt in einer Regenerationsphase.


Große Bedeutung haben diese Gebiete für die botanische Wissenschaft erlangt, denn sie gewähren einen Einblick in die Vegetationsgeschichte. In die offenen Bereiche wurden und werden Jahr für Jahr ungeheure Mengen von Pollen der in der Umgebung wachsenden Pflanzen eingetragen. Durch die im Untergrund reichlich vorhandenen Huminsäuren werden diese Pollen für lange Zeit konserviert. Wissenschaftler können mit Hilfe von Bohrungen die Pollenhäufigkeiten verschiedener Pflanzenarten in den einzelnen gewachsenen Schichten analysieren und damit die Zusammensetzung der Pflanzendecke zu unterschiedlichen Zeiträumen relativ genau bestimmen. Damit offenbart die Natur das Geheimnis ihrer Entwicklung seit der letzten Eiszeit.

Weitere Informationen über die Revitalisierung von Mooren im Naturpark “Erzgebirge/Vogtland” finden Sie auf der Internetseite zum Projekt “Revitalisierung der Moore zwischen Hora Sv. Šebestiána und Satzung”
https://moorevital.sachsen.de/   

Autor: Brockhaus, Thomas (1997): “Der Naturpark als Wasserspeicher” IN: Unser Naturpark Erzgebirge / Vogtland, Dresden